Zement, Edelstahl, Siebdruck Platte, Stahl-Platte, Acryl-Farbe, Lack
1,9 x 8 x 2 m
Landhaushof Steiermark, Graz
Installations-Ansichten
Institute für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark Graz, 2007-2008
Missing Monuments
Ein partizipatorisches Kunstprojekt in Zusammenarbeit mit Kristina Leko und ProjektteilnehmerInnen
Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark, Graz
2007 - 2008
Diese Installation ist den Zuwanderern in Graz gewidmet und ist zugleich eine Anerkennung an folgende Personen: Fred Ohenhen aus Nigeria, Talat El-Kholy aus Ägypten, Pawan Kohli aus Inden, einer anonymen Asylantin aus Afrika sowie Ante Repusic aus Kroatien. Ihre skulpturalen Bildnisse wurden von Aminau Banna, Ileana El-Kholy, Emanuel Nkrumah Kwabena - ENKS, Hermine Kurzweil und Ana Ludvik unter Fachanleitung von David Smithson gestaltet. Einen Beitrag zu der im Rahmen dieses Projektes entstandenen Textsammlung haben auch weitere 15 Personen bzw. Vereine geleistet. Insgesamt sind während des Projekts über 20 Texte entstanden, die auf der Webseite zu finden sind.
Die Installation besteht aus fünf Skulpturen, die als Zeichen der Ehrerbietung an die herausragenden Mitglieder der Zuwanderer-Gemeinschaft in Granz gedacht sind. Jedes Kunstwerk stellt einer dieser Personen dar und besteht aus einem Kopf sowie einer Texttafel. Die Installation wurde im Innenhof des Grazer Landhauses – als einem kulturell bedeutsamen und repräsentativen Ort – für ein halbes Jahr aufgestellt.
"Die fehlenden Denkmäler" sind fünf Personen gewidmet, die noch immer einen bedeutsamen Einfluss in ihrer Gemeinschaft und ihrem Umfeld haben. Gewählt wurden diese herausragenden Personen von den Mitgliedern ihrer Gemeinschaft. Auch beteiligten sich einzelne Freiwillige aus verschiedenen Migrantenvereinen und Gruppen am Workshop für kreatives Schreiben. Im Rahmen dieses Workshops sind ebenfalls 5 biographische Texte über die Verdienste der o. g. Personen entstanden.
Da hier die Idee der direkten Demokratie bei der künstlerischen Gestaltung und Schöpfung Anwendung fand und man vom Gedanken ausging, dass jeder sich selbst repräsentieren und seine eigenen gesellschaftlichen Interessen verteidigen darf, wurden im Rahmen dieses Projekts die Skulpturen bzw. Porträts nicht von professionellen KünstlerInnen sondern von Laien geschaffen, die sich nie zuvor mit Bildhauerei befasst haben. Zur Zusammenarbeit wurden alle kunstinteressierten Mitglieder von Migrantenvereinen und -gruppen aufgefordert. Unter Leitung von David Smithson dauerte unser Bildhauer-Workshop 10 Tage.
Die Abgüsse der Skulpturen wurden später von einem Profi-Bildhauer her-gestellt und für die Ausstellung vorbereitet. Jeder beteiligte Verein bekam einen Gipsabdruck des Bildnisses. Nach der Ausstellung im öffentlichen Raum wurde die Installation in die Sammlung des Landesmuseums Joanneum in Graz aufgenommen.
Das Hauptziel dieses Projektes war, einen Nutzen für die Migrantengemeinschaften zu erzielen. Durch das freiwillige Mitwirken der MigrantInnen an einem solchen Kultur- und Kunstprojekt wollte man das kreative und intellektuelle Potential dieser Gemeinschaft fördern. Andererseits wollte man auch die bestehende symbolische Stadtstruktur in Bezug auf den historisch-kulturellen Repräsentanz-charakter und der Identifikation mit der Stadt kritisch hinterfragen. Der Hintergedanke war ein symbolischer Eingriff in das Stadtgewebe und die Bereicherung der historisch-symbolischen Ordnung durch die bislang ausgegrenzten Migrantengruppen bzw. Minderheiten.